
Du kennst es bestimmt: Die Wut über das „Nicht-Hören“
Vielleicht ist es das Zähneputzen oder das Anziehen und du hast dein Kind bereits zum fünften Mal gebeten, mit dir zu kooperieren. Doch es bleibt ohne Reaktion und mit jedem Versuch steigt die Anspannung. Es beginnt ein Gefühl in dir zu brodeln – Wut, die immer größer wird. Du möchtest eigentlich ruhig bleiben, aber je mehr du versuchst, die Situation zu kontrollieren, desto heftiger wird dein Ärger. Kennst du solche Momente?
Viele Mütter erleben in solchen Momenten den gleichen Konflikt. Auf der einen Seite ist da die liebevolle Mutter, die ihr Kind verstehen und unterstützen will. Auf der anderen Seite ist da die Wut, die hochschießt, wenn das Kind einfach nicht hört. Doch was steckt hinter dieser Reaktion?
Warum sich die Wut ihren Weg nach oben bahnt
Äußerlich betrachtet sind es oft Kleinigkeiten. Doch innerlich kann es sich anfühlen, als ob ein Schalter umgelegt wird, der alles in dir mobilisiert – dein Nervensystem geht in den Kampfmodus. Warum eigentlich? Woher kommt diese tiefe, intensive Wut, die für dich selbst oft unverhältnismäßig scheint?
Die Wahrheit ist: Die Wut stammt nicht allein aus dem Hier und Jetzt. Sie ist wie ein Schatten der Vergangenheit, der in diesen Momenten lebendig wird. Wenn du tiefer schaust, erkennst du, dass die Wurzel oft nicht im Verhalten deines Kindes liegt, sondern in deinem eigenen inneren Erleben. Vielleicht war da schon immer eine Wut oder ein Gefühl der Ohnmacht, das in bestimmten Momenten in dir getriggert wird.
Es ist eine alte Wunde
Der Grund für diese tiefgehende Wut liegt oft in alten, unbewussten Wunden. Dein Kind berührt in diesen Momenten ungewollt die Stellen, an denen du dich selbst früher unverstanden oder nicht wichtig gefühlt hast. Es ist, als ob dein Kind die Tür zu deinen eigenen Erinnerungen öffnet, in denen du vielleicht das Gefühl hattest, nicht gehört zu werden. Vielleicht hast du selbst nicht gelernt, deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen klar auszudrücken oder deine Wut zu zeigen.
Was also passiert in diesen Momenten? Dein Kind löst Gefühle aus, die tief in dir verwurzelt sind. Anstatt auf die Situation zu reagieren, spürst du die Resonanz zu deiner eigenen Vergangenheit. Dieser Gedanke kann schmerzhaft sein, bringt aber eine wertvolle Erkenntnis: Die Wut gilt nicht dem Kind, sondern sie spiegelt eine alte, unverarbeitete Emotion wider. Diesen Gedanken anzunehmen, kann dir helfen, die Wut besser einzuordnen und sie nicht als etwas Fremdes zu sehen, sondern als Teil von dir.
Was kannst du für dich tun?
Wenn dir bewusst wird, dass die Wut oft eine alte Wunde berührt, hast du die Möglichkeit, die Situation neu zu gestalten. Der erste Schritt ist das Erkennen und Annehmen: Verurteile dich nicht für deine Gefühle, sondern begegne dir selbst mit Mitgefühl. Deine Wut ist ein Hinweis, dass in dir etwas Aufmerksamkeit braucht.
Hier sind einige Ansätze, die dir helfen können:
Achtsamkeit und Atmung: Wenn die Wut hochkommt, konzentriere dich auf deine Atmung. Ein tiefer Atemzug kann dir helfen, das Nervensystem zu beruhigen und die Emotion nicht sofort hinauszulassen. Gib dir selbst einen Moment, um die Reaktion zu regulieren.
Innere Dialoge verstehen: Frage dich, welches Gefühl die Situation in dir hervorruft. Fühlst du dich ungerecht behandelt? Nicht gehört? Dies kann eine Gelegenheit sein, die Wurzel deiner Reaktion besser zu verstehen und bewusster damit umzugehen.
Vergangene Erfahrungen anerkennen: Wenn du merkst, dass dich das Verhalten deines Kindes an alte Gefühle erinnert, erlaube dir, diese Erinnerungen anzuerkennen. Es kann helfen, sich bewusst zu machen, dass du jetzt die Möglichkeit hast, alte Muster loszulassen.
Selbstfürsorge pflegen: Sorge regelmäßig für Momente, die dir guttun und dich nähren. Kleine Pausen, in denen du dir bewusst Zeit für dich nimmst, können dein Nervensystem stärken und helfen, in herausfordernden Situationen gelassener zu bleiben.
Gemeinsam den Kreislauf durchbrechen
Wenn es dir schwerfällt, diesen Kreislauf allein zu durchbrechen, sei dir bewusst: Du bist damit nicht allein. Es gibt viele Mütter, die sich ähnliche Fragen stellen und die Sehnsucht haben, gelassener auf das Verhalten ihrer Kinder reagieren zu können.
In meinem kostenlosen Videotraining „Mein Kind hört nicht auf mich - Mach es dir leichter, Mama!“ erhältst du einfache, aber effektive Strategien, die dich dabei unterstützen, in solchen Situationen ruhiger zu bleiben und dein Kind besser zu erreichen. Gemeinsam können wir daran arbeiten, die Wurzeln deiner Wut zu verstehen und einen neuen, friedvolleren Weg zu finden.
Manchmal reicht schon ein kleiner Perspektivwechsel, um Situationen mit deinem Kind gelassener zu begegnen. Gib dir selbst die Erlaubnis, alte Muster loszulassen und neue Wege der Verbindung zu entdecken – für dich und dein Kind.
Alles Liebe für dich
Josy
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